Wo Arbeitnehmer mitbestimmen, versuchen Arbeitgeber weniger zu tricksen. Dies ist die Kernbotschaft aus einer Studie der Universität Duisburg-Essen und der Hans-Böckler-Stiftung. In Unternehmen mit Betriebs- und Aufsichtsräten werden seltener legale Spielräume in der Bilanzierung genutzt. „Mitbestimmung führt zu einer geringeren Ausnutzung von Bilanzierungs- und Steuergestaltungsspielräumen“, resümieren die Wissenschaftler, „was mit einer besseren langfristigen Performanz verbunden ist.“ Ein Beispiel, welches diese These unterstreicht, ist Wirecard. Das Unternehmen stellte jahrelang seine Bilanz besser dar, als sie tatsächlich war. So gelang sogar der Aufstieg in den Deutschen Aktienindex. Vor wenigen Wochen flogen die Tricks auf, weil die Wirtschaftsprüfer das Testat verweigerten. In der Folge stürzte die Aktie um 98 Prozent ab.
Mitbestimmung sorgt für bessere Bilanz
Daher ist die Angst vieler Unternehmer vor Mitbestimmungsstrukturen unbegründet. Kurzfristig kostet ein Betriebsrat und ein Aufsichtsrat Geld. Langfristig stehen Unternehmen mit Mitbestimmung allerdings besser dar. Schon nach drei bis vier Jahren stehen Unternehmen haben sie im Schnitt eine besser Bilanz, als Unternehmen ohne Mitbestimmung. Damit wirke der Mitbestimmungs-Effekt nicht nur positiv auf die Finanzausstattung der öffentlichen Hand, sondern auch auf die langfristige Stabilität von Unternehmen, so die Wissenschaftler. Die IG BCE hat in vielen Aufsichtsräten in Deutschland ihre Vertreter sitzen und schaut so den Vorständen der Unternehmen auf die Finger.
Unterm Strich lässt sich die Studie so zusammenfassen: Ehrlich währt am längsten!
Hier geht es zum Artikel der Süddeutschen Zeitung SZ: Mehr Mitbestimmung, weniger Tricks
Hier geht es zur Studie Hans-Böckler-Stiftung: Seltener Steuervermeidung bei Mitbestimmung